Ethology

Claims and Limits of a Lost Discipline – Podcast Series
07.05.–16.07.2020

Ort: www.morphomata.uni-koeln.de

Zeit: Donnerstags, 17 Uhr

Kontakt: Adrian Robanus
 

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Zu den Podcasts siehe unten!

Podcast-Reihe, Sommersemester 2020

Geplant war eine Tagung zur Ethologie, in der eine interdisziplinäre Standortbestimmung der "lost discipline" der Verhaltensforschung zwischen Ethik und Ontologie, Anthropologie und ihrer Kritik, zwischen Ökologie und Wissenschaftsgeschichte vorgenommen werden sollte. Die Kontakt- und Reiseeinschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie haben eine neue Planung notwendig gemacht: Eine Reihe an Podcasts – im Audio- oder im Video-Format – ersetzt die Konferenz. (Zum Konzept bitte oben den "Flyer" herunterladen.)

Regelmäßig donnerstags, ca. 17 Uhr werden wir an diesem Ort einen neuen Podcast veröffentlichen – vom 7. Mai bis zum 16. Juli: 

          7. Mai – Martin Roussel, Köln & Andrea Allerkamp, Frankfurt (Oder)

          14. Mai – Anthony Uhlmann, Sydney

          20. Mai – Stefan Rieger, Bochum

          28. Mai – Hanjo Berressem, Köln

          4. Juni – Marc Rölli, Leipzig

          18. Juni – Adrian Robanus, Köln

          25. Juni – Mirjam Schaub, Halle

          2. Juli – Stephan Zandt, Berlin

          9. Juli – Sophia Gräfe, Marburg (entfällt)

         16. Juli – Kerstin Andermann, Lüneburg

In Diskussion mit: Verena Andermatt Conley (Harvard), Katja Diefenbach (Stuttgart), Marie-Eve Morin (Alberta)

Audiomitschnitte

Stefan Rieger (Bochum) – Das Verhalten der Maschine (20.05.2020)

 

 

Kerstin Andermann (Lüneburg) – Immanente Ethik und Ethologie: Spinoza, Deleuze und Uexküll (16.07.2020)

Videos

Martin Roussel (Köln): Ethology – Claims and Limits of a Lost Discipline (Introduction, 07.05.2020)

Mit der heute eröffneten Reihe an Podcasts zur Ethologie soll eine interdisziplinäre Standortbestimmung der "lost discipline" der Verhaltensforschung zwischen Ethik und Ontologie, Anthropologie und ihrer Kritik, zwischen Ökologie und Wissenschaftsgeschichte versucht werden. Einführende Überlegungen konturieren die Hoffnungen, die in den 1970er Jahren mit dem ethologischen Paradigma – von der Tier- und Humanethologie bis etwa zu den Ritualstudien Walter Burkerts – verbunden waren, und skizzieren ein paar der disparaten Forschungsfelder, in denen ethologische Ansätze seither fortgeführt oder erweitert, direkt entwickelt oder indirekt affiziert wurden. Dass ein zerstreutes Wissensdispositiv für die Ethologie vielleicht in besonderer Weise charakteristisch ist, stellen tentative Überlegungen zum ethologischen Wissensbegriff heraus. 

Andrea Allerkamp (Frankfurt/Oder) und Martin Roussel (Köln) – im Gespräch zur Ethologie als "lost discipline" (07.05.2020)

Die beiden Organisator*innen der Ethologie-Reihe sprechen in einem virtuellen Köln-Berliner Dialog darüber, wie sich die Themenstellungen einer Ethologie in einem weiteren Feld der kulturwissenschaftlichen Lebensforschung situieren. Welche historische Linien der „lost discipline“ lassen sich heute aufgreifen, welche Ansätze eignen sich besonders für ein Gespräch über disziplinäre Grenzen hinweg? Als Kristallisationspunkten der gemeinsamen Überlegungen dient dabei der in der Verhaltensbiologie geprägte Begriff der „Zeitgestalt“, dessen latente Gegenläufigkeiten einer nur in der Bewegung affiziösen Form das Spannungsfeld des Themas benennen.

Anthony Uhlmann (Sydney) – Virginia Woolf’s 'The Waves', Desire, and Ethology (14.05.2020)

This paper examines the particular concept of ethology developed by Deleuze and Guattari through a reading of Virginia Woolf’s The Waves, Spinoza’s ‘Definitions of the Affects’ (in the Ethics) and the work of Jacob Von Uexküll. It argues that desire and disposition are essential to an understanding of how individuals seek and create meaning within their environments. It traces the emotions of longing and emulation described by Spinoza and emergent in The Waves, and situates them in relation to Von Uexküll’s ‘Umwelt’ and Deleuze and Guattari’s ‘territory’.
 

Hanjo Berressem (Köln) – Félix Guattari’s Schizoanalytic Ethology (28.05.2020)

Might the lost discipline of ethology be found by reconfiguring it from within the parameters of Félix Guattari’s ‘ecosophy’ or ‘schizoanalytic ecology’? How would such an ‘ethosophy’ or ‘schizoanalytic ethology’ look?

Marc Rölli (Leipzig) – Tier-Werden? Zur Uexküll-Lektüre von Plessner und Deleuze (04.06.2020)

Der Vortrag rekonstruiert die Umweltlehre von Uexkülls in einigen wichtigen Aspekten. Ihre Rekonstruktion soll gewährleisten, dass ihre unterschiedliche Rezeption klare Konturen gewinnt. Während Plessner eine vitalistische Grundlegung der philosophischen Anthropologie anvisiert, stellt Deleuze auf ein immanent aufgefächertes Multiversum ab, das die epistemische Stabilität der anthropologischen Menschenform (oder ihrer koloniale Ausprägung) erschüttert. 

Adrian Robanus (Köln) – „Leben heißt beobachten“ – literarische Ethologie in Marcel Beyers „Kaltenburg“ (18.06.2020)

Marcel Beyers „Kaltenburg“ (2008) steht in einer komplexen Relation zur Biographie des Verhaltensbiologen Konrad Lorenz. In diesem Podcast wird gezeigt, inwiefern es sich dabei um ein Beobachtungsverhältnis zweiter Ordnung handelt, das die literarische Ethologie des Romans als Formprinzip ausmacht.

Mirjam Schaub (Halle) – Im Schatten des Tiers. Zum Nähe-Distanz-Verhältnis von Primatologen zu ihren Forschungsgegenständen (25.06.2020)

„An den Rändern des Feldes“ ist der Titel eines Werkkomplexes des Leipziger Künstlers Emanuel Mathias, der mit künstlerischen Mitteln das Nähe-Distanz-Verhältnis von Primatenforscher_innen (im Feld) zu ihren Primaten untersucht. Die Ähnlichkeiten vervielfältigen sich, da die Photographie (als Mittel der Wahl) genau dieses Verhältnis von jeher neu verhandelt. Der Vortrag rekapituliert eine Kollaboration aus dem Jahr 2018, bei der nicht nur reflexive Figuren der Beobachtung erster und zweiter Ordnung relevant werden, sondern das immer noch mögliche Wunder der Selbstvergessenheit geschieht. Philosophisch betrachtet, geht es dabei um das Paradox des Unsichtbar-Werdens inmitten des Sichtbaren.

Stephan Zandt (Berlin) – Eth(n)ologische Interferenzen. Von John Stuart und Harriet Taylor Mill zu Gregory Bateson (02.07.2020)

Die Trenn- und Verbindungslinien zwischen Tieren und Menschen, Anthropologischem und Zoologischem unterliegen gegenwärtig einer Neubestimmung die zu neuen bemerkenswerten Annährungen zwischen Ethnologie und Ethologie führen. Ausgehend von diesem Befund versucht der Podcast der Geschichte der Interferenzen von Ethologie und Ethnologie nachzuzeichnen.