Dass Klatsch- und Gerüchtekommunikation an der Herstellung von „Berühmtheit/en“ maßgeblich beteiligt sind, ist in modernen, durch massenmediale Verbreitungsformen gestützten Celebrity Cultures unübersehbar geworden. Zwar weist bereits in der römische Mythologie die ambivalente Rolle der Göttin Fama als Personifikation von Ruhm (bona fama) und Gerücht bzw. ‚Berüchtigung‘ (mala fama) darauf hin, dass die Zirkulation inoffizieller Informationen immer schon daran beteiligt war, Aufmerksamkeit für ‚außergewöhnliche‘ Persönlichkeiten zu generieren. Die Kultivierung eigener Formate für Medienklatsch (von der Homestory über die Klatschkolumne und Sensationspresse bis zur Talk Show und zum Online-Gossip) macht hier aber einen Unterschied, der sich u.a. in medienbedingten Sichtbarkeitserfolgen auch ‚gewöhnlicher‘ Leute niederschlägt.
Der Vortrag konzentriert sich auf zwei Beispiele vordigitaler Medienklatsch-Reflexion, die hinsichtlich gegenwärtiger Medienkulturen der Berühmtheit als vorausschauend gelten dürfen: Kenneth Angers Skandalchronik Hollywood Babylon (1965/1980) und die Fernsehserie Kir Royal – Aus dem Leben eines Klatschreporters (D 1985, Regie: Helmut Dietl).
Respondenz: Georg Stanitzek (Siegen)