Ausgangspunkt des Vortrags ist Julian Rosefeldts Manifesto, eine Filminstallation in 12 Teilen (mit einem 13. Einleitungs-Teil). Die Installation fokussiert Kunstmanifeste von Künstlern aus verschiedenen Epochen und unterschiedlichen Sparten – Literatur, Architektur, Malerei und Film. Der Vortrag setzt sich vor allem mit Rosefeldts kinematographischer Behandlung des Gesichts auseinander und analysiert dessen Inszenierung im Hinblick auf die zugrundeliegenden Kunstmanifeste. «Facing the Text» untersucht die Strategien, mit denen Rosefeldts Kunstwerk dem Text ein Gesicht verleiht und ihn zugleich einer neuen Lektüre und einem neuen Denkhorizont aussetzt. Manifesto kann insofern als ein innovatives Kunstwerk betrachtet werden, als es multimediale Wahrnehmungsmöglichkeiten des Portraits und neue Sichtweisen auf etablierte Texte der ästhetischen Tradition eröffnet. Nicht zuletzt macht Manifesto das Portrait zum Schaufenster einer erneuten Begegnung von Bild und Text.
Respondenz: Caroline Torra-Mattenklott (RWTH Aachen)