Privatdozent für Kunstgeschichte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT); Gast- und Vertretungsprofessuren am Exzellenzcluster »Asia and Europe in a Global Context« der Universität Heidelberg, an der Universität Jena, der Tallinn University sowie der Kunstakademie Karlsruhe; Fellowships am »Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie« (Bauhaus-Universität Weimar) und am »Internationalen Forum Kulturwissenschaften« (Wien); Wissenschaftlicher Koordinator des DFG-Graduiertenkollegs »Bild, Körper, Medium. Eine anthropologische Perspektive« an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (2000–2009).
Bild und Maske. Zum Anachronismus der TV-Gesichter
Das Projekt beschäftigt sich in interkultureller Perspektive mit dem anthropologischen wie morphologischen Verhältnis von Gesicht, Maske, Bild und Medium, einem Verhältnis, das stets zugleich von aktueller Bedeutung bleibt und insbesondere die figürlichen Narrative sozialer Rollen und gesellschaftlicher Identität betrifft. In der Perspektive einer longue durée steht die Geschichte des europäischen Porträts von der Neuzeit bis zu den Bildgesichtern in den aktuellen elektronischen Medien in einer nachhaltigen Kontinuität. Im Morphom des medieninszenierten und -generierten künstlichen Gesichts durchdringen sich das je Singuläre mit dem Exemplarischen, entsprechend auch das Individuelle und Zeitspezifische mit sehr alten Konventionen. Ein solches Unterfangen hebt sich daher von dem oft dominanten Zäsurendenken der Diskurs- und Technikanalysen ab, um zu verdeutlichen, dass es, bei allen technischen und kulturellen Differenzen, ebenso eine anhaltende wie kultur- und medienübergreifende Bildgeschichte gibt, die einen chronischen Anachronismus in sich trägt – wobei vor allem die interkulturellen Wanderungen, Übersetzungen und Vermischungen von Bildgesichtern im Fokus stehen werden. Ins Zentrum der Untersuchungen rücken dabei die medialen Schichtungen zwischen »natürlichen« und »künstlichen« Gesichtern. Sie zeigen an, dass in bestimmten, stark ritualisierten Bildern etwa des aktuellen Fernsehens Voraussetzungen und Darstellungsmodi bestehen, die viel ältere, aber dennoch aktive Schichten einer globalen Geschichte in sich tragen: den engen Zusammenhang zwischen Gesicht, Maske, Bild und Medium, in dem das Singuläre und Exemplarische, Leben und Tod, »Life Imaging« und das Anonyme zugleich eingeschrieben sind.