Jin Yang

Germanistik, Guangzhou
Aufenthalt: 01.10.2018–31.03.2019

Vita

1991-98 Bachlor- und Masterstudium an der Beijing Foreign Studies University. 2009 Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2001-04 Assoziierte vom Graduierten Kolleg »Codierung der Gewalt im medialen Wandel«. Von 2009 bis 2017 Assoziierte Professur an der Germanistischen Fakultät der Shanghai International Studies University. Seit 2017 Odinarius und Leiterin des Germanistischen Instituts der Sun Yat-Sen Universität Guangzhou.

 

Forschungsschwerpunkte

  • Wiener Moderne
  • Interdisziplinäre Forschung von Literatur und Kunst
  • Deutsche Kunstgeschichte
  • Briefkommunikation der Literatur

 

Projektskizze

Mediale Grenzverläufe: Zum Portrait in der bildenden Kunst und der Erzählkunst der Gegenwart

 

In der Gegenwart forciert die Auflösung traditioneller Paradigmen mit Verschiebungen semantischer Register ein Erproben und Entwickeln künstlerischer Ausdrucksmittel mit Innovationsschüben in einer nie dagewesenen Vielfalt und Dynamik. Zeigt sich eine wichtige Tendenz des gegenwärtigen Portraits darin, biographische und narrative Textstrukturen in die Bildgestalt bzw. das Kunstgebilde einzubeziehen, öffnet sich die Literatur dem Bildlichen durch Medienkombinationen oder intermediale Bezüge. Während sich das Portrait vom Mimesispostulat verabschiedet und das semantische Gewicht auf Darstellungen von Schriftelementen verlagert, eignet sich die Literatur Visualisierungsstrategien der Bildenden Kunst an. Welche experimentellen Operationen der (De-)Figuration bei der Interaktion von Bild und Schrift erzeugt werden und wie sich die beiden Kommunikationsmedien im Einzelfall verhalten, ist im Forschungsprojekt auszuloten. Die Studie geht auf grundlegende Diskurse über die Grenzen zwischen Kunst und Literatur, über Figurationen des Besonderen im schöpferischen Verfahren, im Rezeptionsprozess und in der meta-medialen Thematisierung von Selbstreflexivität der Werke ein. Die verschiedenen Spielarten der Hybridisierung in der Portraitdarstellung, die Formen der Verschränkung von Text und Bild rücken hier in den Mittelpunkt. Dabei sollen die künstlerischen Verfahren im Portrait-Kunstwerk und in der Erzählkunst in einen interdisziplinären Dialog zueinander treten. Die Auswahl des zu untersuchenden Korpus überschreitet die Landesgrenzen, um aus einer komparatistischen Perspektive heraus die signifikanten Werke mit Schrift-Bild-Synthesen in einer Gesamtschau zutage zu fördern.

 

Publikationen (Auswahl)

  • Grenzüberschreitung von Kulturkreisen und Körpergestalten. Eine vergleichende Betrachtung zu Wilhelm Hauffs Märchen »Kalif Storch« (1826) und Orhan Pamuks Roman »Die weiße Festung« (1985) (im Vordruck). In: Grenzüberschreitungen. Interdisziplinäre Studien zur deutschen und deutsch-jüdischen Literatur- und Kulturgeschichte. Festschrift für Prof. Mark  H. Gelber von Ben-Gurion University (Israel). Hg. v. Vivian Liska / Hans Otto Horch / Malgorzata Maksymiak / Stefan Vogt. 2018.
  • Kunstwerke in der Gegenwartsliteratur. In: Waseda-Blätter, 2017/2.
  • Trauma und Tumult. Eine Untersuchung zu dem autobiographischen Roman »Die Erfindung des Lebens« (2009) von Hanns-Josef Ortheil und der Autobiographie »Tumult« (2014) von Hans Magnus Enzensberger. In: SrJGG Nr. 122: Leopold Schlöndorff (Hg.): Autofiktion heute. Zur literarischen Konstitution des autobiographischen Subjekts in der deutschen Gegenwartsliteratur. Japanische Gesellschaft für Germanistik.
  • Sterbehilfe vor dem Schwurgericht. Zum Roman »Der Fall Deruga« von Ricarda Huch. In: Geschichtsgefühl und Gestaltungskraft. Fiktionalisierungsverfahren, Gattungspoetik und Autoreflexion bei Ricarda Huch. Hg. v. Cord Friedrich Berghahn / Jörg Paulus / Jan Röhnert. Germanisch-Romanische Monatsschrift, Beiheft 75. 2016.
  • Verkehr mit Gespenstern – Zu Kommunikationspraktiken zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit in Kafkas Erzählung »Urteil«. In: 1914 – Ein Jahrhundert entgleist. Hg. v. Wei LIU / Andreas Kurz. Wien, Praesens Verlag, 2016.
  • Zirkularität und Dialogizität — Postmoderne Varianten autobiographischen Maskenspiels in der Gegenwartsliteratur. In: Dogil munhak (Deutsche Literatur), Nr. 132. Dezember 2014.
  • Das Museum als Schauplatz einer Abrechnung mit der Kunst — Zum Raumkonzept in Thomas Bernhards Roman »Alte Meister«. In: Literaturstrasse (2016).
  • Inflationärer Schriftverkehr — Zum Motiv der Liebesbriefe in Gottfried Kellers Novelle »Die mißbrauchten Liebesbriefe«. In: Literaturstrasse (2015).
  • »Wozu gibt es Öfen und Kamine?« Zur Funktion des Liebesbriefes für die Konstitution der Subjektivität in Theodor Fontanes »Irrungen, Wirrungen« und »Effi Briest«. In: Subjekt und Subjektivität 1800/1900. Hg. v. Wolfgang Braungart / Helena Köhler. IUDICIUM Verlag. 2014.
  • »Innige Qual«. Hofmannsthals Poetik des Schmerzes. Würzburg, K&N Verlag. 227 pp.