1991-98 Bachlor- und Masterstudium an der Beijing Foreign Studies University. 2009 Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2001-04 Assoziierte vom Graduierten Kolleg »Codierung der Gewalt im medialen Wandel«. Von 2009 bis 2017 Assoziierte Professur an der Germanistischen Fakultät der Shanghai International Studies University. Seit 2017 Odinarius und Leiterin des Germanistischen Instituts der Sun Yat-Sen Universität Guangzhou.
Mediale Grenzverläufe: Zum Portrait in der bildenden Kunst und der Erzählkunst der Gegenwart
In der Gegenwart forciert die Auflösung traditioneller Paradigmen mit Verschiebungen semantischer Register ein Erproben und Entwickeln künstlerischer Ausdrucksmittel mit Innovationsschüben in einer nie dagewesenen Vielfalt und Dynamik. Zeigt sich eine wichtige Tendenz des gegenwärtigen Portraits darin, biographische und narrative Textstrukturen in die Bildgestalt bzw. das Kunstgebilde einzubeziehen, öffnet sich die Literatur dem Bildlichen durch Medienkombinationen oder intermediale Bezüge. Während sich das Portrait vom Mimesispostulat verabschiedet und das semantische Gewicht auf Darstellungen von Schriftelementen verlagert, eignet sich die Literatur Visualisierungsstrategien der Bildenden Kunst an. Welche experimentellen Operationen der (De-)Figuration bei der Interaktion von Bild und Schrift erzeugt werden und wie sich die beiden Kommunikationsmedien im Einzelfall verhalten, ist im Forschungsprojekt auszuloten. Die Studie geht auf grundlegende Diskurse über die Grenzen zwischen Kunst und Literatur, über Figurationen des Besonderen im schöpferischen Verfahren, im Rezeptionsprozess und in der meta-medialen Thematisierung von Selbstreflexivität der Werke ein. Die verschiedenen Spielarten der Hybridisierung in der Portraitdarstellung, die Formen der Verschränkung von Text und Bild rücken hier in den Mittelpunkt. Dabei sollen die künstlerischen Verfahren im Portrait-Kunstwerk und in der Erzählkunst in einen interdisziplinären Dialog zueinander treten. Die Auswahl des zu untersuchenden Korpus überschreitet die Landesgrenzen, um aus einer komparatistischen Perspektive heraus die signifikanten Werke mit Schrift-Bild-Synthesen in einer Gesamtschau zutage zu fördern.