Die jahrhundertelange politische Einheit des Imperium Romanum hatte ihren Ausdruck in einer großen kulturellen Kohärenz gefunden, führte doch die Ausrichtung auf Rom zu Vereinheitlichungen im juristischen, administrativen, wirtschaftlichen und militärischen Bereich. Daraus resultierten allgemein gültige Normen, die sich wiederum in Gemeinsamkeiten der materiellen Kultur und der Sprache äußerten. Besonders augenfällig war die Homogenität der bildenden Kunst. Mit der Teilung des Imperiums und der Bildung germanischer Reiche auf römischem Boden zerfiel seit den Jahrzehnten um 400 n.Chr. zwar die politische Einheit, die Vorstellung eines einheitlichen Imperiums und einer gemeinsamen Kultur dauerte jedoch an.
Die Tagung will den Zeitraum des 5. bis 6. Jh.n.Chr. in den Blick nehmen und mit Fallbeispielen aus allen Bereichen der Altertumswissenschaften sowohl die politisch bedingten Ausdifferenzierungen als auch die persistenten kulturellen Gemeinsamkeiten jenes Zeitraums untersuchen.
Politische Fragmentierung und kulturelle Kohärenz der Spätantike
Audiomitschnitte
Shane Bjornlie (Claremont, CA) Regnum Nostrum Imitatio
Peter Sarris (Cambridge): The Formation of the Post-Roman Economy and the Cultural Legacy of Rome
Hanns Christof Brennecke (Erlangen): Die politische Rolle der Konfessionen im Ostreich
Thomas Fischer (Köln): Militär, Bewaffnung und Heeresstruktur am Ende der Antike
Marcel Danner (Köln): Hütten, Häuser und Paläste
Deborah Deliyannis (Bloomington): Church-Building in Rhetoric and Reality in the 5th-7th Centuries
Sabine Schrenk (Bonn): Kontinuität und Umbruch am Beispiel der spätantik-frühmittelalterlichen Kleidung
Francois Baratte (Paris) Occident et Orient dans l´orfevrerie de l´antiquité tardive (IVe-VIIe s.)
R.R.R. Smith (Oxford): The Last Statues of Aphrodisias
Ralph Mathisen (Urbana-Champaign): How the Barbarians Saved Classical Civilization
Lieve Van Hoof (Göttingen) Greek Rhetoric and the Later Roman Empire
Emmanuel MAyer (Chicago) Ein neuer Reichsstil
Filippo Carla (Mainz): Wirtschaftliche Fragmentierung?
Christine Radtki (Köln): Rex Theodericus Pius Princeps Invictus Semper