Literator 2011: Péter Esterházy

12.–18.12.2011

Veranstaltungsorte:
12. Dezember: Universität zu Köln, Aula II, Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln
13. Dezember: Internationales Kolleg Morphomata, Weyertal 59 (Rückgebäude), 3. Stock, 50973
16. Dezember: Schauspiel Köln, Offenbachplatz, 50667 Köln
18. Dezember: Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstraße 29-33, 50676 Köln

Veranstaltungspartner: Schauspiel Köln, Weltlesebühne e.V., Rautenstrauch-Joest- Museum, StadtRevue Verlag GmbH

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Ines Barner

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Péter Esterházy als Dozent für Weltliteratur am Internationalen Kolleg Morphomata im Dezember 2011

„Literator“ ist der Titel einer Dozentur an der Universität zu Köln, die vom Internationalen Kolleg Morphomata eingerichtet wurde. Name und Konzept sind von Goethes Überlegungen zur Weltliteratur inspiriert. Mit dem Titel „Literator“ wird jedes Jahr ein international prominenter Schriftsteller ausgezeichnet, der Vorlesungen und Veranstaltungen zur Weltliteratur in Köln hält. Der erste Literator im vergangenen Jahr war Daniel Kehlmann. 2011 wird der ungarische Schriftsteller Péter Esterházy, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, die Dozentur für Weltliteratur antreten.

Péter Esterházy wurde 1950 in Budapest geboren, er studierte Mathematik und arbeitete als IT-Spezialist. Unter seinen zahlreichen Werken ist sein bekanntestes „Harmonia Caelestis“ (2000 auf ungarisch erschienen), eine Familiengeschichte, die zugleich ein Panorama ungarischer und europäischer Geschichte entfaltet. Für diesen Roman wurde er mit dem Sándor-Márai-Preis und dem Ungarischen Literaturpreis ausgezeichnet. Auf Deutsch erschien zuletzt eine Neuauflage seines ersten Romans „Ein Produktionsroman (Zwei Produktionsromane)“. Péter Esterházy wird die Dozentur vom 12. bis zum 18. Dezember 2011 innehaben. Er tritt sie am Montag, den 12. Dezember mit einer Eröffnungsrede in der Universität zu Köln an. Am 15. Dezember leitet Péter Esterházy eine literarische Werkstatt für Studierende der Universität zu Köln. Am 16. Dezember 2011 spricht er mit seinen SchriftstellerkollegInnen Martin Mosebach, Ilma Rakusa und Jean-Philippe Toussaint im Schauspiel Köln über dichterische Schaffensprozesse. Eingeladen zu dieser Veranstaltung war auch Lars Gustafsson, der leider aus Krankheitsgründen absagen musste. Am 18. Dezember diskutiert Esterházy mit seinem Übersetzer Adan Kovacsics und seinem Lektor Delf Schmidt über die Frage der Übersetzung zwischen Kulturen.

Innerhalb des Kollegs ist die jährliche Berufung des Literators ein Meilenstein. Indem der Literator gegenwärtige Literaturen vergleicht, kann er einen wichtigen Beitrag zur zentralen Fragestellung des Kollegs leisten – den historischen und regionalen Vergleich kultureller Figurationen. Es geht dabei weder um eine aktualisierende Interpretation des Vergangenen noch um eine Eingemeindung fremder Denkbilder in die eigene Kultur, sondern um die Frage, wie man Differenzen aushalten und produktiv werden lassen kann. Darin liegt vor allem die gesellschaftliche Relevanz von Morphom-Studien: in der Einsicht, dass scheinbar vertraute Denkbilder auch gänzlich anders medial und sprachlich vermittelt werden können. Man erfährt das historisch fremd Gewordene der eigenen Kultur jedoch nur, wenn man ihm seine Fremdheit belässt. Gleiches gilt für das Studium der Morphome anderer Kulturen. Hier ist Goethe zu folgen, der in seinen Reflexionen zur Weltliteratur eine Kulturtheorie entwirft, in der „Literatoren“ die zentrale Rolle einnehmen. Aus der Erkenntnis der Alterität einer fremden Kultur ergibt sich für Goethe die Pflicht zur Vermittlung, für die Dichter, Künstler, Intellektuelle zuständig sind, als Experten der Kommunikation.