Denkbilder — Thinking Images — Critical Eye

20.–22.09.2012

Morphomata-Tagung an der Yale University

Organisation: Carol Jacobs, Henry Sussman (Yale) sowie Günter Blamberger und Martin Roussel (Köln)

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Henry Sussmans Vorschlag einer Übersetzung von Benjamins Begriff des Denkbildes als ‚Thinking Image‘ stand am Anfang der Überlegungen einer transatlantischen Konferenz zwischen der Yale University und der Universität zu Köln. Ziel war es, das Verhältnis von Bild und Denken, mithin das Potential von Bildvorlagen in unterschiedlichen Wissenschaftskontexten der Humanities auszutauschen und im Zeichen gemeinsamer Bildreferenzen, Konvergenzen im gedanklichen Austausch zu bilden. Im Sinne einer engen Kooperationstagung war das Spektrum der Teilnehmenden auf Yale (hier mit Schwerpunkt auf dem German Department) und Köln (mit Schwerpunkt auf dem Internationalen Kolleg Morphomata) beschränkt.

In einer ersten Sektion diskutierten Peter Eisenman (Architecture, Yale), Günter Blamberger (German Studies, Köln) und Chris Wood (Art History, Yale), wobei Fragen der wissenschaftlichen Modellbildung (Eisenman), der ‚Ausstellung‘ (Wood am Beispiel der Documenta) und der Kritik überlieferter Bildvorstellungen diskutiert wurden. In Sektion 2 diskutierten Francesco Casetti (Media Studies/Humanities, Yale), Beatrice Primus (Linguistics, Cologne) und Ryosuke Ohashi (Philosophy, Kyoto/Köln) über die Relevanz des Medialen, über die Logik des Bildlichen für Zeichen und Ordnungen der Sichtbarkeit. In einer literaturwissenschaftlichen Sektion kamen Rüdiger Campe (German Studies, Yale), Martin Roussel (German Studies, Köln) und Jan Söffner (Roman Studies, Köln) zusammen. Die Emblematik in Benjamins Trauerspiel-Buch (Campe), die abendländische Praxis von micrography als Kritik der Unterscheidung von Schrift und Bild (Roussel) sowie die Idee der Partizipation in der Bildwahrnehmung (Söffner) vermittelten alle drei ein Verständnis für die Einschreibung als Prozess, der nicht nur Bilder produziert, sondern selbst im Bild geschieht. Die vierte Sektion brachte mit Brigitte Peucker (German and Film Studies, Yale), Adriana Bontea (English Studies, Sussex/Köln) und Frank Wascheck (Archaeology, Köln) in besonderer Weise die Frage des Betrachters auf, der filmisch selbst vom Bildlichen aus in Szene gesetzt wird (Peucker über Greenaway), in dialektischen Figuren Wort- und Bildsysteme verbindet (so Bontea über Benjamin und Klee) oder in seiner Körperlichkeit Teil dynamischer Praktiken ist (und somit nicht statisch vom Gegenstand der Betrachtung losgelöst ist, wie Wascheck an griechischer Gebrauchskunst disktutierte).

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