In den vormodernen Herrschaftssystemen beruhte personalisierte Macht zu einem erheblichen Teil auf Vorstellungen von einer besonderen Ausstrahlung des Herrschers. Er erhielt dadurch eine numinose Aura; seine herausgehobene Position wurde durch eine Nähe zu göttlichen Wesen bezeichnet, die zugleich seine außergewöhnlichen Fähigkeiten garantierte. Für den politischen Erfolg, insbesondere für die Durchsetzung von Machtansprüchen war es entscheidend, dass diese Besonderheit überzeugend vermittelt wurde und dass sie die Zustimmung der Beherrschten fand.
Die Tagung wird, von der griechisch-römischen Antike ausgehend, untersuchen, in welchen Formen solche Vorstellungen vom Charisma des Herrschers ihren Ausdruck fanden. Dabei soll zum einen für die Zeit des Hellenismus und der römischen Kaiserzeit ein möglichst breites Spektrum aufgezeigt werden. Einen zweiten Teil sollen entsprechende Phänomene aus anderen Epochen und außereuropäischen Kulturen einnehmen.
Das Charisma des Herrschers
Audiomitschnitte
Beat Näf (Zürich): Das Charisma des Herrschers
Francis Breyer (Berlin): Der Negus von Aksum zwischen paganem "Stammesherrscher" ...
Jennifer von Schwerin (Freiburg/Bonn): Altamerika
Johannes Harnischfeger (Frankfurt): Sakrale Könige in Nigeria
Franziska Ehmcke (Köln): Japan: Das duale Herrschaftssystem im vormodernen Japan
Petr Charvat (Pilsen): Oriental Despotism?
Benjamin Garstadt (Edmonton): Deification in Euhemerus of Messene
Dietrich Boschung (Köln): Die formale Divinisierung des römischen Kaisers
Eckart Schütrumpf (Boulder): Aristoteles' Sicht des Königs als Gott unter Menschen
Fracois Queqrel (Paris): Synnaoi theoi. Die sakrale Inszenierung der Königsstatuen
Linda-Marie Günther (Bochum): Charisma und herrscherliche Inszenierungen ...
Marianne Bergmann (Berlin): Theomorphe Herrscherdarstellung
Henning Börm (Konstanz): Dynastie und Charimsa