Vortragssprache: Englisch
Die Repräsentationsstrategien der depictio und descriptio treffen im Porträtbegriff auf einzigartige Weise zusammen. Diese Verschränkung dient als Ausgangspunkt, um fotodokumentarische Porträts als spezifische mediale und soziale Konfigurationen von Migration/sgeschichten zu analysieren. Den Fokus der dokumentarischen Porträt-Debatte zu visuellen Bildregimen der Migration bilden Fotobücher, da in ihnen das visuelle Storytelling ein zentrales Gestaltungselement ist. Wie schreiben sich real erlebte Migrationserfahrungen als (Über-)Lebensgeschichten in die Porträts von Geflüchteten, Migrant_innen und Asylbewerber_innen ein? Welche Formen des Porträts und welche Fotopraktiken des Porträtierens finden Anwendung, um Migrationsnarrative der Lebensdokumentation zu entwickeln?
Ziel des Vortrages ist es, das zeitgenössische Fotoporträt als eine dokumentarische Bildpraxis des Life-Imaging zu erschließen. Den Kern der Untersuchung bilden Fotobücher von insgesamt drei namhaften sozialdokumentarischen Fotografen, die die politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Komplexität globaler Migrationsphänomene in unterschiedlichen Konfliktzonen und Krisenregionen der Welt dokumentiert haben: Sebastião Salgado, Fazal Sheikh and Jim Goldberg.
Respondenz: Steffen Siegel (Folkwang Universität der Künste, Essen)