Studium der Germanistik, Philosophie, Italianistik und Pädagogik in Bonn. 1984 Promotion in Germanistik zu Jean Pauls Ansätzen zu einer Theorie der Sprache. 1983-1989 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Germanistischen Seminar der Universität Bonn. 1989-1994 Lehraufträge an den Universitäten in Bonn, Essen und Jena. 1992 Habilitation zur Poetik der Entzifferung und des Schreibens in Bonn. 1992 Professur für Europäische Literatur der Neuzeit an der Fern-Universität Hagen. Seit 1995 Professur für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. 1999-2005 Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. 2002 Max Kade Distinguished Visiting Professor an der University of Notre-Dame, Indiana (USA). Seit 2007 Präsidentin der Jean-Paul-Gesellschaft. 2009 Tateshina Gastdozentur des Japanischen Germanistenverbandes. 2011 Max Kade Distinguished Visiting Professor an der University of Wisconsin-Madison, Madison (USA).
Autobiographische Alphabete
Lexikographische Schreibweisen, in der jüngeren Literatur insgesamt unter verschiedenen Akzentuierungen eingesetzt, haben in den letzten Jahrzehnten auch dem biographischen und autobiographischen Schreiben neue Impulse gegeben. Autoren und Autorinnen verschiedener Kulturen und Sprachräume gestalten literarische Selbstporträts, aber auch Porträts anderer Personen in Form von (meist alphabetisch organisierten) Artikelsequenzen, die an Lexikoneinträge erinnern. Dies verbindet sich vielfach mit Reflexionen über die gewählte Form, in denen es dann unter anderem auch um das Selbstverständnis des jeweiligen (auto-)biographischen Unternehmens geht. Gerahmt von (echten und scheinbaren) Paratexten, flankiert durch graphisch-buchgestalterische Mittel, liefern (auto-)biographische Alphabete insofern aspektreiche Beiträge zu einer Poetik der (Auto-)Biographie. Pionier der literarischen Selbstdarstellung in alphabetisch-lexikographischer Form ist im 20. Jahrhundert Alberto Savinio. Aber schon bei Jean Paul findet sich die Idee einer Autobiographie am Leitfaden des Alphabets zumindest formuliert. Wichtige Spielformen des autobiographischen oder autofiktionalen Alphabets finden sich u.a. bei Roland Barthes, Carlos Fuentes und Juri Rytchëu.