Studied Classical Archaeology, Ancient History and Cultural Anthropology at the Universities of Cologne, Bonn and Turin and took the degree M.A. from the Cologne University in 2004. From 2003 to 2006 he completed the supplementary degree course Papyrology, Epigraphy and Numismatics. In 2006 he held DAAD-Scholarship for Doctoral Students at the German Archaeological Institute, Rome. 2009 he received his Ph.D at the Department of Classical Archaeology, University of Cologne (awarded with the prize of the Offermann-Hergarten-Foundation in 2013). 2009 he substituted the Academic Assistant at the Archaeological Institute, University of Cologne. 2009 to 2010 he held a Travelling Fellowship of the German Archaeological Institute. 2010–2011 he was Research associate at the deanship of the faculty of philosophy and »Morphomata« International Center for Advanced Studies, University of Cologne«. Since 2011 Lang helds a position as research fellow (a position equivalent to assistant professor) at the University of Leipzig, Classical Archaeology and Museum of Antiquities.
Alltagsspuren römischer Bildpraxis. Kontrast und Komplementarität weiblicher Bildnisse zwischen Individualität und exemplum
Das geplante Projekt ist als Fallstudie konzipiert und zielt darauf, herauszuarbeiten, wie weibliche Bildnisse in alltägliche Praktiken der römischen Gesellschaft eingebunden waren. Dabei wird untersucht, wie sie jenseits festgeschriebener räumlicher Wahrnehmungskontexte in unterschiedlichen Bereichen und sozialen Konfigurationen als Alltagsbilder wirkten. Geschnittene Steine bieten aufgrund ihrer Mobilität dazu einen geeigneten Ausgangspunkt. Die Untersuchung wird bewusst auf die Gruppe der weiblichen Bildnisse – identifizierbare Darstellungen aus dem Umfeld der familia Caesaris ebenso wie weibliche, unbenannte Frauen mit Modefrisuren – fokussiert, da für diese eine systematische, diachrone Betrachtung bisher fehlt. Zwei Perspektiven stehen im Vordergrund. 1) Da auf den miniaturhaften Gemmen in der Regel eine Reduktion des Bildnisses auf den Aussageträger Kopf zu beobachten ist, liegen visuelle Erscheinungsformen weiblicher Bildnisse nur in einer begrenzten Variationsbreite vor. Es ist daher danach zu fragen, in welchem Verhältnis diese eingeschränkte variatio des Formenrepertoires von Frisuren und Schmuck zu Kategorien wie Wiedererkennbarkeit bzw. Individualität im Sinne einer porträthaften Darstellung oder Vergegenwärtigung allgemeingültiger exempla im menschlichen Abbild stand. Damit wird von einem Bildnisbegriff ausgegangen, der sowohl die Möglichkeit mimetischer Darstellungen in Sinne einer konkreten menschlichen imago als auch die Konstruktion von exempla im menschlichen und durch das menschliche Abbild selbst zulässt. 2) Als erhabene Kameen sind die Objekte dem Schmuck des Trägers zuzuschreiben, aber die vertieft geschnittenen Intagli wurden in der Regel als Siegel gebraucht, so dass über sie Bildnisse in serieller Form erzeugt werden konnten. Der Vorgang des Siegelns war eine gesellschaftliche Praxis und die Darstellung eines Bildnisses ist davon eine immer noch sichtbare Spur. Die Identität der Form verband das Siegel und den Abdruck. Es sollte physische Präsenz des Siegelnden erzeugen und war zugleich Erinnerung an den Akt der funktionalen Verwendung selbst. Die Besonderheit der Bildproduktion bestand also darin, dass Bildnisse über das Siegeln seriell erzeugt werden konnten. Angesichts der Tatsache, dass mit nahezu jeder Darstellung gesiegelt wurde und sich nur selten Verbindungen zwischen einem Siegelbild und einem konkreten Individuum rekonstruieren lassen, ist nach dem Aussagehorizont eines solchen Bildnisses auf einem hochgradig persönlichen Gegenstand fragen. Indem sich das Siegelbild im Abdruck und damit in etwas, dass es nicht selbst ist, erfüllt, tritt an ihm zugleich die Paradoxie des Medialen deutlich hervor. Beide Perspektiven sind im Kontext des Kollegs vor allem als überfachliches Gesprächsangebot über die Darstellungskategorie »Bildnis« in Hinsicht auf seine konkrete historische Funktionalität ebenso wie seine bildtheoretischen und mediengeschichtlichen Implikationen zu verstehen.