Ich wurde am 23. Mai 1966 in Bharananganam in Indien geboren. Nach meiner Schulausbildung studierte ich Bauwesen am College of Engineering Trivandrum an der University of Kerala. Nach dem Abschluss im Jahr 1988 war ich als Bauingenieur in Kerala tätig. Zwischen 1992 und 1994 studierte ich Germanistik und Philosophie im Rahmen eines Magisterstudiengangs an der Jawaharlal Nehru University New Delhi. Von 1997 bis 1999 absolvierte ich einen grundständigen Promotionsstudiengang an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Im Jahr 1999 begann ich in Freiburg und in Basel in den Fachbereichen Philosophie und Kunstgeschichte zu promovieren. Meine Betreuer waren Prof. Klaus Jacobi und Prof. Gottfried Boehm. Nach dem Abschluss meiner Promotion im Jahr 2003 führte ich mehrere postdoktorale Forschungsprojekte durch, und zwar im Bereich der frühneuzeitlichen Wissenschaftsgeschichte und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der University of Cambridge. Meine Mentoren waren Prof. Dominik Perler (Berlin) und Prof. Hasok Chang (Cambridge). Im August 2013 wurde ich an der JNU Delhi zum Professor berufen.
Die Phänomenologie des Biographierens:
Die Konstitution der Erinnerung und Wiedererinnerung im Prozess der biographischen Rekonstruktion
Biographien sind im Prinzip Vergegenwärtigungen des Vergangenen – unabhängig davon, ob der Mensch, der biographisch porträtiert wird, in der Gegenwart lebt oder längst gestorben ist. Die biographische Vergegenwärtigung des Vergangenen bedingt zahlreiche referenzielle Ansätze, die aus verschiedenen Quellen, wie aus Erinnerungen, geschriebenen und gedruckten Textmaterialien, medialen Dokumentationen, mündlichen Überlieferungen usw. gewonnen werden. Jedoch wird die erzählerische Kontinuität der Vergangenheit nur schwerlich durch die Fülle derartiger Daten und Materialien abgesichert. Denn sowohl Biographien als auch Kulturgeschichten bergen Lücken und Diskontinuitäten und überdies fehlende Kapitel aus der Vergangenheit, die im historischen Prozess verloren gegangen sind. In dem vorgesehenen Forschungsprojekt unternehme ich den Versuch, den Prozess des Biographierens im allgemeinen Rahmen der Geschichtsschreibung anhand philosophischer, insbesondere phänomenologischer Ansatzpunkte und Methode zu untersuchen. Dabei gehe ich von einigen phänomenologischen Grundvorstellungen bezüglich der Zeiterfahrung und ihrer perzeptiven und historischen Retention in Erinnerungs- und Wiedererinnerungsprozessen aus, die vor allem im Rahmen der Lehre der intentionalen Inexistenz der Zeitobjekte (Brentano, Husserl), der noetischen und noematischen Konstitution des Zeitbewusstseins (Husserl) und ihrer Entwicklung zu einer historischen Narrativität (Carr) sowie im Rahmen der epistemologischen Probleme der Referenzialität und Aporizität der Zeiterfahrung und ihrer historisch-anamnetischen Rekonstruktion (Ricoeur) erörtert werden. Die Forschung baut auf einer Grundthese auf, nämlich dass es prinzipiell das noematische Faktum im Zeitbewusstsein ist, das die noetischen Prozesse der Erinnerungskonstitution und der historischen Wiedererinnerung zuwege bringt. Daran anschließend wird versucht, die noematische Abwesenheit, die in der Erinnerung wieder in Erscheinung tritt, aber in der Vergessenheit unterdrückt werden kann, ontologisch als ein potenzielles Sein zu bestimmen. Die noematische Abwesenheit als potenzielles Sein würde den biographisch und historisch rekonstruierten Fakten – als Erkenntnissen – keine epistemologische Finalität, sondern jene potenzielle Unendlichkeit verleihen.