2002 Promotion an der Philipps-Universität Marburg. Von 2005 bis 2006 Postdoktorforschungsarbeit an der Universität Jena mit der anschließenden Publikation des second book. Seit 2008 ordentliche Professorin für Germanistische Linguistik an der Tongji-Universität. Von 2010 bis 2015 Generalsekretärin der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG), seit 2015 Ausschussmitglied der IVG. 2011 Auszeichnung durch die Humboldt-Stiftung mit dem Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis. Seit 2013 Dekanin der Deutschen Fakultät der Tongji-Universität Shanghai.
Wilhelm von Humboldts biographische Portraits im interkulturellen Vergleich zwischen Deutschland und China
Das geplante Forschungsprojekt zielt darauf ab, durch die Analyse eines Ensembles von Biographien Wilhelm von Humboldts in verschiedenen historischen Phasen, die zeitlich von 1856 bis 2011 verteilt werden, die Veränderungen des Bildes herauszuarbeiten, die durch die biographischen Konzeptualisierungen und Entwürfe seiner politischen und intellektuellen Person im jeweiligen zeithistorischen Kontext entworfen werden. Parallel dazu werden die chinesischen Forschungsarbeiten über Wilhelm von Humbodlt sowie chinesische Übersetzungen seiner Schriften seit den 1980er Jahren herangezogen, um sein ›Bild‹ in China sowie seinen Einfluss auf die sinologische Linguistik und auf das chinesische Bildungswesen zu erforschen.
Inhaltlich fokussiert die Forschung v.a. auf zwei ›Images‹ von Wilhelm von Humboldt, auf sein Bild als Bildungspolitiker sowie als Sprachtheoretiker. Das erste Handlungsgebiet ist sofern wichtig, als die Humboldtische Bildungsidee der »höchsten und proportionirlichsten Bildung« der Menschen und seine Bildungsreform das deutsche Bildungswesen nachhaltig beeinflusst haben. Zu fragen ist hier, welche Bedeutung ihm im chinesisch-kulturellen Kontext zukommt. Die zweite Fokussierung ist darauf gerichtet, deutlich werden zu lassen, dass sein Bildungsdenken und seine Beschäftigungen mit Geschichtsphilosophie, Naturphilosophie, Philologie und Ästhetik in gewissem Sinne Vorbereitungen auf seine sprachphilosophischen Überlegungen sind, und gar im Begriff der durch Worte gebildeten »geistigen Individualität« gipfeln.