Valeska von Rosen

Kunstgeschichte, Bochum
Aufenthalt: 01.04.–30.09.2015

Vita

2012 Aufnahme in die Academia Europaea, London; 2011 Ruf an die Universität Münster (abgelehnt); 2006 Ruf auf den Lehrstuhl für allgemeine Kunstgeschichte der Ruhr-Universität Bochum; 2006/07 Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin (Institute for Advanced Study); Gastprofessuren an den Universitäten Jena (2005/06) und Potsdam (2003); 2006 Habilitation, Freie Universität Berlin; Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1999 - 2002), der Bibliotheca Hertziana, Rom (Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, 1994–1996 und 2002–2005) und der Gerda-Henkel-Stiftung (2005–2006); 1998 Promotion an der Freien Universität Berlin. Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Ägyptologie an der Freien Universität Berlin und der Ludwig-Maximilians-Universität München.

 

Forschungsschwerpunkte

Kunst und Kunsttheorie der Frühen Neuzeit

 

Projektskizze

Den Menschen formen. Poietische Strategeme im Porträt

 

Mehr als andere Bildgattungen stimuliert das Porträt zum mimetischen Experiment. Wenn die Sichtbarkeit des Pinselduktus die ›Formung‹ der Gesichter ausstellt und die Offenheit der ma­lerischen Faktur indiziert, was Malerei ist und wie sie entsteht, wird in den Bildnissen der poietische Vorgang selbst zum Thema gemacht. Welche Denkmuster diese Strategeme in der Frü­hen Neuzeit generieren, soll im Projekt untersucht werden. Die Evokation von Leben und Lebendigkeit, die Suggestion von Authentizität und Individualität vermittels der Zeugenschaft des produzierenden Künstlers und schließlich die poietische Reflexion über das ›Formen‹ des Men­schen in Analogie zum Schöpfungsakt sind heuristische Konzepte, deren Relevanz für die Bild­nis- und Selbstbildnismalerei im 16. und 17. Jahrhundert untersucht werden soll. Dies ver­bindet sich mit dem Plädoyer, die Aufmerksamkeit nicht allein auf die Sujetebene der Bildnisse und die spezifische Form der Inszenierung der Porträtierten zu richten, sondern auch auf die Ebene der Darstellungsweise und damit die ›Oberfläche‹ der Bilder, die (nicht allein) im Porträt zur bedeutungsvollen Membran wird.

 

Publikationen (Auswahl)

  • Velázquez’ Poiesis. Das Porträt des Bildhauers Juan Martínez Montañés, in: Poiesis. Über das Tun in der Kunst, hg. von Andreas Beyer und Dario Gamboni, Berlin und München 2014, S. 1-21.
  • Amor sacro e profano: Modellierungen der Liebe in Literatur und Musik der italienischen Renaissance, hg. gemeinsam mit Jörn Steigerwald, Wiesbaden 2013.
  • Erosionen der Rhetorik? Strategien der Ambiguität in den Künsten der Frühen Neuzeit, hg. von Valeska von Rosen, Wiesbaden 2012.
  • Caravaggio und die Grenzen des Darstellbaren. Ambiguität, Ironie und Performativität in der Malerei um 1600, Berlin 2009, 2. Aufl. 2011.
  • Inszenierte Unkonventionalität. Caravaggios Ironisierung der Antikenimitatio, in: Renaissance. Episteme und Agon, hg. von Andreas Kablitz und Gerhard Regn, Heidelberg 2006, S. 423-449.
  • Der Künstler als Kunstwerk. Selbstbildnisse vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hg. gemeinsam mit Ulrich Pfisterer, Stuttgart 2005.
  • Celare artem. Die Ästhetisierung eines rhetorischen Topos in der Malerei mit sichtbarer Pinselschrift, in: Visuelle Topoi. Erfindung und tradiertes Wissen in den Künsten der italienischen Renaissance, hg. von Ulrich Pfisterer und Max Seidel, München 2003, S. 323-350.
  • Der stumme Diskurs der Bilder. Reflexionsformen des Ästhetischen in der italienischen Kunst der Frühen Neuzeit, hg. gemeinsam mit Klaus Krüger und Rudolf Preimesberger, Berlin 2003.
  • Mimesis und Selbstbezüglichkeit in Werken Tizians. Studien zum venezianischen Malereidiskurs, Berlin/Emsdetten 2001.
  • Die Enargeia des Gemäldes. Zur einem vergessenen Inhalt des Ut-pictura-poesis und seiner Relevanz für das cinquecenteske Bildkonzept, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft 27 (2000), S. 171-208.