Figurationen des Porträts


Thierry Greub, Martin Roussel (Hrsg.)

Wilhelm Fink Verlag (Paderborn), 1. Aufl. 2018, 680 Seiten, 236 s/w Abb., 27 farb. Abb., 1 s/w Tab., Franz. Broschur

Mit dem Fokus auf Figurationen des Porträts wird ein Spannungsfeld kulturellen Wissens eröffnet, anhand dessen sich der historische Bezugsraum von Artefakten diskutieren lässt. Porträt meint also nicht (nur) die kunsthistorische Gattung, sondern ein Wahrnehmungsmodell, das sich zwischen einmaliger Ausprägung und der Wiedererkennbarkeit der Form entfaltet. Die Studien zielen in einem Bogen vom frühesten (Herrscher-) Porträt aus dem Alten Mesopotamien bis in die Gegenwartskunst hinein auf historisch variable Formen, individuelles Leben als besonders darzustellen.
Neben genuin bild- und skulpturorientierten Beiträgen von antiken Centauren-Porträts und Statuenbasen im kaiserzeitlichen Sagalassos über die ›Antike der Fotografie‹ bis hin zu Schwitters’ Merzbild 9b und Twomblys Selbstbildnissen behandeln textorientierte Beiträge Fragen der Lesbarkeit von Porträts, etwa in apokryphen Paulus-Texten, an der Schnittstelle von biographischem Porträt und byzantinischer Philosophie oder anhand von Poes Oval Portrait. Ein eigener Fokus gilt den kulturellen Praktiken der Bedeutungsstiftung, von Stalins Herrscherbildnissen bis hin zur anthropologischen Funktion beispielsweise von Masken.