Piranesis Antike

Befund und Polemik

Dietrich Boschung, Julian Jachmann, Thomas Ketelsen, Semra Mägele (Hrsg.)

Verlag Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Köln), 2013, 102 Seiten

Der wissenschaftliche Katalog erschien anlässlich der Ausstellung „Piranesis Antike – Befund und Polemik“ im Walraf-Richartz-Museum in Köln (25. Okt. 2013 – 26. Januar 2014). Er thematisiert anhand der Auswahl von 17 Radierungen den sogenannten Griechen-Streit, bei dem Piranesi in teils polemisch geführten Debatten mit seinen Zeitgenossen die kulturelle Überlegenheit der altrömischen Kunst und Architektur gegenüber der griechischen verteidigte. Nicht nur mit seiner ihm unverwechselbaren künstlerischen Manier mittels dramatisierender Perspektiven, Lichteffekten und Monumentalisierungen, sondern auch durch die sorgfältige Dokumentation archäologischer und bautechnischer Details arbeitete er die Größe und Originalität der Denkmäler noch in ihrem Verfall heraus. Zu den mit äußerster Akribie wiedergegebenen und mit Legenden und erläuternden Texten versehenen Denkmälern zählen Brücken (Ponte Lugano bei Tivoli), Triumphbögen (Titusbogen und Septimius-Severus-Bogen), Tempel (sog. Sibyllentempel in Tivoli), aber auch Ansichten von Fassaden oder grottenartig düsteren Innenräumen (sog. Villa des Maecenas). Ein zusätzlich ausgestelltes Korkmodell des Konstantinsbogens als Leihgabe aus dem Ungers Archiv für Architekturwissenschaft zeigt, wie sich Radierungen und Modelle in der Vermittlung antiker Architektur im späten 18. Jahrhundert ergänzten und beeinflussten.