Literatur der Archäologie

Materialität und Rhetorik im 18. und 19. Jahrhundert

Jan Broch, Jörn Lang (Hrsg.)

Willhelm Fink Verlag (Paderborn), 1. Aufl. 2012, 368 Seiten, 32 s/w Abb., Franz. Broschur

Seit der Einführung des Konzepts einer »Archäologie des Wissens« ist wiederholt versucht worden, den Begriff der Archäologie für eine allgemeine Kulturtheorie zu funktionalisieren. Umfangreich erschienen in der Folge die Archäologien, als deren Gegenstände nicht einmal mehr die Gegenwart oder die Zukunft undenkbar sind. Daneben musste sich, wie alle Kulturwissenschaften, das institutionelle Fach Archäologie mit dem prägenden Einfluss sprachlicher Bedingungen auf die Gewinnung von Erkenntnissen auseinandersetzen. Dies verweist auf eine zentrale Problematik, die eng an der Kombination von Archäologie und Germanistik in der konzeptionellen Gestaltung des Forschungskollegs Morphomata orientiert ist, nämlich das wechselseitige Verhältnis visuell wahrgenommener und literarisch vermittelter Form sowie ihre Bezüge zu einer ihnen zugrunde liegenden Vorstellung.
Der vorliegende Sammelband will über Fallbeispiele aus den Blickwinkeln der Fachdisziplinen der Archäologie und der Literaturwissenschaften Veränderungen und Persistenzen in der Erschließung von Antike deutlich machen. Im Zentrum der Beiträge stehen erstens die Verwendung des Begriffs »Archäologie« außerhalb des aus heutiger Sicht dafür charakteristischen Feldes der Ausgrabung und deutenden Erfassung überlieferter materialer Fundstücke, zweitens die dichterische Darstellung archäologischer Tätigkeit im modernen Sinne der sich ausbildenden Fachdisziplin und drittens Literatur als Medium der Formulierung und Systematisierung generierter Wissensbestände bzw. intersubjektiver Diskursivität der Archäologie.